- V.l.: Constance Arndt, Carsten Michaelis, Cornelia Bretschneider
Ärger um Asylunterkunft in E5 – erste Antworten von der Politik
Die geplante Unterkunft für Asylbewerber in Zwickau-Eckersbach sorgt für Unmut. Nach eigenen Worten sehr verärgerte Bürger fragen unter anderem nach den Kriterien für den Standort inmitten eines Wohngebietes oder nach den Gründen für eine Gemeinschaftsunterkunft in der Heisenbergstraße.
Landratsamt und Stadtverwaltung haben am Dienstag die Entscheidung erläutert und Details genannt. Nach einer Prognose benötigt der Landkreis in diesem Jahr rund 850 Plätze mehr zur Unterkunft von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Als Unterbringungsbehörde müsse sich der Landkreis der Aufgabe stellen, sagte uns Landrat Carsten Michaelis, „es ist uns bisher gelungen, keinerlei Turnhallen zu belegen oder Containeranlagen oder Zeltstädte aufzubauen“. Er sei der Stadt Zwickau dankbar, dass sie sich nicht weggeduckt habe.
Der Neubaublock Heisenbergstraße 24 – 36 steht schon seit vorigem Jahr auf der Liste geeigneter Immobilien. Darauf wurde nun zurückgegriffen. In sieben Aufgängen werden jeweils zehn Wohnungen genutzt, informierte Sozialdezernentin Cornelia Bretschneider. Es entstehen Wohngemeinschaften. Anders als in den Kreistagsunterlagen war jetzt von maximal 170 Plätzen die Rede.
Warum bis zu 170 Asylbewerber unter einem Dach leben, also in einer Gemeinschaftsunterkunft, erklärte Cornelia Bretschneider so: „Wir bringen dort vorwiegend allein reisende Personen unter, die uns von der Landesdirektion zugewiesen werden. Das heißt, wir kennen sie nicht. Deshalb sehen wir von Einstreuwohnungen ab.“ Sie werden also nicht auf Wohnungen im gesamten Stadtgebiet verteilt.
„Ich sehe als Vorteil, dass die Menschen Betreuer vor Ort haben, sowohl die Bewohner als auch die Anwohner“, sagte Oberbürgermeisterin Constance Arndt. Außerdem wurde angekündigt, dass Sicherheitsstandards wie bei Wohnheimen gelten: mit Zaun, Überwachungskameras und Sicherheitsdienst rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche. Für den April ist eine Einwohnerversammlung geplant.
Update 29.03.23, 07:29 Uhr: Rund 260 Menschen haben am Dienstagabend gegen die geplante Asylunterkunft demonstriert. Zu einer angemeldeten Gegendemonstration waren 20 Teilnehmer erschienen, sagte eine Polizeisprecherin. 60 Einsatzkräfte sicherten die Kundgebungen ab. Es blieb insgesamt friedlich. Ein Böllerwurf und ein Hitler-Gruß seien zur Anzeige gebracht worden, hieß es.
