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Kein Nachtmähverbot – Igelschützer todtraurig

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Sollte der Landrat per Verfügung festlegen, dass im Kreis Zwickau nachts die Mähroboter in ihrer Station bleiben müssen? Zu dieser Frage gab es am Mittwoch im Kreistag eine echte Kontroverse – selbst innerhalb von Fraktionen waren die Meinungen geteilt. Nach einer Dreiviertelstunde stimmten 33 Kreisräte für das Nachtfahrverbot und 40 dagegen, elf und der Landrat enthielten sich. Mitglieder des Vereins „Stachelnasen Zwickauer Land“ verließen den Saal bestürzt und todtraurig.

Im vergangenen Jahr war der Igel das Wildtier des Jahres. Damit sollte darauf hingewiesen werden, dass die Zahl der Tiere deutlich zurückgeht, dass der Igel zunehmend bedroht ist. Der Rückgang der Population sei alarmierend, sagte Carlos Kasper von der Fraktion SPD, Linke und Grüne, die das Nachtfahrverbot vorgeschlagen hatte. Er sprach über die Schnittverletzungen, die Mähroboter Igeln zufügen, und von den Qualen, die einige ertragen müssen, bis sie verenden.

Hauptargument der Gegner war, dass so ein Verbot nicht von der Behörde kontrolliert werden kann. Weiter wurde darauf verwiesen, dass es bereits per Gesetz verboten ist, Tiere zu verletzen oder zu töten (zumindest geschützte Tiere) – man will nicht noch mehr Regeln aufstellen. Stattdessen soll den Bürgern bewusst gemacht werden, welche Folgen der nächtliche Einsatz des Mähroboters haben kann. 

„Mit Aufklärung kommen wir nicht mehr weiter, das machen wir die ganzen Jahre schon“, sagte Kristin Trodler vom Verein „Stachelnasen Zwickauer Land“. Die Zahl der Unfälle steigt. Im vergangenen Jahr waren es über 200 Tiere, die von einem Mähroboter verletzt und in eine Pflegestelle des Vereins gebracht wurden. Deshalb kämpft er weiter um das Nachtmähverbot.

Audio:

Interview mit Kristin Trodler vom Verein „Stachelnasen Zwickauer Land"