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Patienten kämpfen um Professor Warnke

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Patienten werden nach der Anfang Dezember vollzogenen Fusion mit der Paracelsusklinik besser versorgt, hatte das Heinrich-Braun-Klinikum in Zwickau betont. Doch jetzt werden Stimmen laut, die das Gegenteil befürchten.

In einer Online-Petition, die Stand Donnerstagvormittag fast 2.000 Menschen unterschrieben haben, heißt es, dass die Verlegung der Neurochirurgie an das HBK-Stammhaus in Marienthal zur Folge habe, dass Patienten u. a. mit der sehr seltenen Krankheit Arachnoiditis nicht mehr ausreichend behandelt würden. Operationen für diese Krankheit seien nach derzeitiger Planung nicht mehr vorgesehen. Dabei kämen Menschen mit dieser Diagnose aus aller Welt nur für Eingriffe nach Zwickau zu Professor Jan-Peter Warnke.

Arachnoiditis ist eine Rückenmarkserkrankung, die starke Schmerzen in den Beinen verursacht und Patienten über kurz oder lang an den Rollstuhl fesselt. 

Eine Stellungnahme des HBK zum angeblichen Wegfall der Behandlung steht noch aus. 

Update 14:27 Uhr - Stellungnahme HBK im Wortlaut: „Die Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie am Standort Karl-Keil-Straße ist chefärztlich mit dem erfahrenen Facharzt Dr. med. Kristian Ebmeier besetzt. Unter seiner Leitung erfolgte seit 2011 der kontinuierliche Ausbau der Klinik. Rund 1.000 Patienten werden jährlich durch das Team der Klinik betreut. 2016 wurde dem Standort eine Hauptabteilung Neurochirurgie zuerkannt. Seither werden neurochirurgische Erkrankungen ganzheitlich, nach dem aktuellsten Stand der Wissenschaft, in der Karl-Keil-Straße behandelt. Der Arbeitsbereich Neuromodulation befindet sich im Aufbau und kann ebenfalls am Standort Karl-Keil-Straße fortgeführt werden.

Die Klinik für Neurochirurgie am Standort Werdauer Straße verfügt über eine eigenständige, funktionierende personelle Struktur. Mit der Berufung eines zweiten Chefarztes in diesem Jahr wurde seitens der Paracelsus-Klinik Zwickau der anstehende Generationenwechsel scheinbar aktiv vorbereitet. Mit dem Beschluss des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt ist eine Fortführung der Neurochirurgie am Standort Werdauer Straße nach dem 28.02.2023 nun nicht mehr möglich. Mit dieser Entwicklung müssen wir umgehen. Unser Bestreben ist es, den Standort mit der Verlagerung der elektiven Wirbelsäulenchirurgie an die Werdauer Straße zu stabilisieren und dem dort etablierten Team eine Perspektive zu bieten. Inwieweit diese Pläne mit den Kollegen vor Ort umgesetzt werden können, dazu laufen intern Gespräche. An einer öffentlichen Debatte werden wir uns nicht beteiligen und bis zum Abschluss der Gespräche keine konkreten Personalien kommentieren.“

Audio:

Patientin Nadine Morgenroth aus Rheinland-Pfalz