- Nichts los im Gewandhaus - das wird wohl noch öfter vorkommen als bisher, aus Geldmangel.
Theater soll schrumpfen und weniger Lohn zahlen
Nach Vorstellungen in vollen Häusern und sehr viel Applaus wird das Theater Plauen-Zwickau von der wirtschaftlichen und politischen Realität eingeholt. Danach sieht es eine Woche vor der nächsten Stadtratssitzung aus. Dort wird sich der Rat positionieren, wie ein siebenstelliger Betrag eingespart werden soll – vorgeschlagen wird das Szenario Schrumpfkur inklusive Lohnverzicht.
Eine Münchner Firma hat 2024 ein Strukturkonzept vorgelegt, das bis heute ein geheimes Papier ist. Aus den veröffentlichten Unterlagen geht hervor, dass die Experten vier Szenarien entwickelt haben – vom Steigern der Einnahmen bis zum reinen Bespieltheater, wo fremde Produktionen angeboten werden.
Die Berater empfehlen ein Konzept, das dazwischen liegt, und dieses „Szenario 2a+“ soll der Stadtrat nächsten Donnerstag sozusagen zur Marschroute erklären. Es sieht vor, 21 Stellen abzubauen und zum Haustarifvertrag zurückzukehren, was weniger Lohn und weniger Arbeitstage bedeutet. Für das Publikum heißt es: weniger Vorstellungen, auch weniger Premieren – beim Musiktheater sollen zum Beispiel nicht mehr sechs Neuinszenierungen auf dem Programm stehen, sondern drei.
Wenn das umgesetzt wird, braucht das Theater Plauen-Zwickau im Jahr drei Millionen Euro weniger an Zuschuss. Für die klamme Stadtkasse in Zwickau ein willkommener Effekt, auch für die in Plauen. Da zudem alle Sparten erhalten bleiben, gilt es aktuell als wahrscheinlich, dass der Zwickauer Stadtrat diesen Sparkurs absegnet. Offen ist, was die Gewerkschaften davon halten, ob sie den Haustarifvertrag mittragen. Andererseits droht dem Theater die Insolvenz, wenn nicht gespart wird oder sich neue Geldquellen auftun – dieses und nächstes Jahr wird von einem Fehlbetrag von zusammen 2,3 Millionen Euro ausgegangen, bei einer Finanzreserve von 0,7 Millionen.